Sicherheitsdienst auf Sparflamme
Sicherheitsdienst am Karlsfelder See auf Sparflamme
Der Kreistag hat die Mittel für den Sicherheitsdienst am Karlsfelder See aufgrund der angespannten Haushaltslage halbiert. Nun wächst die Sorge, dass Müll- und Vandalismusprobleme wieder zunehmen könnten.
Gesa Jörg, die oft schon um 5.30 Uhr im Neoprenanzug im See schwimmt, berichtet verärgert: "Vor allem an der Halbinsel und nach warmen Sommernächten sieht es hier oft aus wie auf einer Müllhalde." Vor sechs Jahren erkannte der Kreistag das Problem und setzte Sicherheitskräfte ein, die am See patrouillieren und für Ordnung sorgen sollten.
Im vergangenen Jahr gab der Landkreis dafür rund 85.000 Euro aus. Aufgrund der angespannten Haushaltslage wurde das Budget jedoch um mehr als die Hälfte gekürzt: Für 2024 sind nur noch 35.000 Euro vorgesehen. Daher muss die Zahl der Mitarbeitenden des Sicherheitsdienstes und deren Einsätze deutlich reduziert werden, teilt das Landratsamt mit. Badegäste, Gastronomen und die Wasserwacht befürchten nun, dass vor allem das Müllproblem wieder zunehmen könnte.
Die Securitys waren bisher während der Badesaison an Freitagen sowie an Wochenend- und Feiertagen von 11 bis 23 Uhr am See unterwegs. Sie erinnerten die Badegäste daran, ihren Müll mitzunehmen oder in die Müllbehälter zu werfen. Zudem griffen sie ein, wenn Badegäste außerhalb der ausgewiesenen Bereiche grillten oder das Naherholungsgebiet mit ihren Fahrzeugen befuhren. Das Landratsamt zog im letzten Herbst eine positive Bilanz: Die Müllverschmutzung sei deutlich zurückgegangen, und es lägen weniger Glasscherben
herum. "Wir führen das auf die hohe Präsenz des Sicherheitsdienstes zurück", schrieb das Landratsamt. Vandalismus blieb jedoch ein Problem. Erst im März musste eine Sitzgruppe am Grillplatz abgebaut werden, weil sie wiederholt beschädigt wurde.
Auch Stefan Handl (CSU), Karlsfelds zweiter Bürgermeister, ist überzeugt: "Natürlich bringen Kontrollen etwas", schreibt er zum Einsatz des Sicherheitsdienstes. "Jetzt wird es darauf ankommen, die verbleibenden Mittel effektiv einzusetzen und zu den Zeiten zu kontrollieren, in denen der Bedarf am größten ist." Gleichzeitig appelliert er an die Badegäste, aufeinander Rücksicht zu nehmen: "Ich freue mich über jede nicht achtlos weggeworfene, sondern sauber entsorgte Zigarettenkippe!"
Oliver Welter, Leiter der Kreis-Wasserwacht, teilt Handls Einschätzung. Er hat das Gefühl, dass sich die Müllsituation am See verbessert hat, seit dort ein Glasverbot von 18 bis 6 Uhr gilt und Sicherheitsleute patrouillieren. Doch nach Partys am Ufer ist sein Team am Sonntagmorgen oft gefordert, die Liegewiese abzusperren und Glasscherben zusammenzukehren. "Auch wenn das nicht unsere eigentliche Aufgabe ist", sagt Welter, denn das Verletzungsrisiko sei hoch. Allerdings sieht er das Müllproblem als gesamtgesellschaftlich: "Es gibt immer Leute, die denken: 'Mir ist das egal, irgendjemand wird das schon aufräumen.'"
Christian Kronseder, Wirt des Burgerrestaurants "Fifty Seven" am See, sieht den Einsatz der Securitys kritischer: "Ich würde das Geld eher in einen Reinigungsdienst investieren." Er bezweifelt, dass die Sicherheitskräfte alle Müllsünder ansprechen können. Das Landratsamt teilt jedoch mit, dass bereits Reinigungsteams während der Badesaison ein- bis zweimal täglich unterwegs sind. Dennoch reicht dies laut Kronseder oft nicht aus, besonders nahe dem Grillplatz überquellen die Mülleimer häufig. Er fordert mehr Abfallbehälter: "Wenn ein
fauler Mensch nur zwei statt fünf Meter zum Mülleimer hat, dann bringt er seinen Abfall eher dorthin."
Quelle: Sueddeutsche.de
* Bildquelle: Wikimedia / Carsten Steger