Fünf Jahre Sicherheitsdienst am Karlsfelder See
Seit fünf Jahren sind Sicherheitskräfte am Karlsfelder See im Einsatz, um Müllsünder und illegale Griller abzuschrecken.
Der Landkreis Dachau gibt jährlich 70.000 Euro dafür aus. Doch hat diese Maßnahme bisher etwas bewirkt?
Sicherheitsdienst am Karlsfelder See
Es ist Freitagabend, 17 Uhr, die Sonnenschirme am Karlsfelder See sind noch geöffnet, und zwei Sicherheitskräfte patrouillieren entlang des Gewässers. Seit etwa fünf Jahren wurde während der Badesaison ein Sicherheitsdienst am Karlsfelder See eingerichtet, eine Entscheidung, die der Kreistag getroffen hat. Der Grund für diese Maßnahme war die erhebliche Verschmutzung des Ufers mit Zigarettenstummeln, Glasscherben und Essensresten, die oft nach Grillpartys und Feiern liegen blieben. Die Sicherheitskräfte sollen die Badegäste darauf aufmerksam machen, ihren Müll wieder mitzunehmen oder in die vorhandenen Müllbehälter zu entsorgen. Darüber hinaus intervenieren sie, wenn Badegäste außerhalb der ausgewiesenen Bereiche grillen oder das Naherholungsgebiet mit ihren Fahrzeugen befahren.
Das Landratsamt zieht eine positive Bilanz: In den vergangenen Monaten ist die Müllverschmutzung am Gewässer "offensichtlich deutlich zurückgegangen", und auch die Anzahl der Glasscherben, die herumliegen, ist spürbar gesunken, so Landratsamt-Sprecherin Katharina Gall. "Wir führen dies auf die hohe Präsenz des Sicherheitsdienstes zurück." Der Landkreis ist bereit, jährlich 70.000 Euro für diese Maßnahme auszugeben.
Bildquelle Wikimedia: Guido Radig
Seit der Sommersaison 2018 sind Sicherheitskräfte am Karlsfelder See im Einsatz. Während der Badesaison arbeiten laut Landratsamt, das für den See verantwortlich ist, mindestens vier Sicherheitsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter. Sie patrouillieren freitags sowie an Wochenend- und Feiertagen von 11 bis 23 Uhr am See. Die Einsatzzeiten können je nach Besucherzahlen und Wetterbedingungen flexibel angepasst werden, und bei Bedarf können bis zu vier weitere Sicherheitskräfte hinzugezogen werden, so das Landratsamt.
Die Rückmeldungen zum Sicherheitsdienst sind selten, sagt das Landratsamt. Gelegentlich beschweren sich Bürgerinnen und Bürger, die vom Sicherheitsdienst wegen eines Verstoßes erfasst wurden und daher Ordnungsgelder zahlen müssen. Die häufigsten Verstöße sind falsch geparkte Fahrzeuge, Grillen außerhalb der Grillplätze und das Mitführen von Glas am See.
Bei einem ersten Verstoß wird in der Regel ein Verwarngeld von 35 Euro erhoben. Bei wiederholten Verstößen werden Bußgelder verhängt, darunter 100 Euro für das Füttern von Tieren, das Verschmutzen und illegales Grillen. Zusätzlich gilt zwischen dem 1. Mai und dem 30. September ein generelles Hundeverbot am Karlsfelder See. Hundebesitzer, die trotzdem ihren Hund ohne Leine mitbringen, müssen beim ersten Verstoß 150 Euro zahlen und beim zweiten Verstoß sogar 300 Euro.
Das Landratsamt berichtet jedoch nicht nur über Beschwerden bezüglich der Ordnungsgelder. Andere Badegäste wenden sich an die Behörde, um eine noch "stärkere Präsenz des Sicherheitsdienstes" zu fordern, insbesondere an stark frequentierten Tagen oder wenn viele feiernde Gruppen im Naherholungsgebiet sind, so Gall.
Der Vorsitzende der Kreiswasserwacht Dachau, Oliver Welter, ist mit seinem Rettungsteam am Karlsfelder See präsent. Er bedauert, dass überhaupt ein Sicherheitsdienst notwendig ist, ist aber der Meinung, dass es ohne diesen wohl nicht funktionieren würde. Auch er hat den Eindruck, dass sich die Situation am Karlsfelder See verbessert hat, seit die Sicherheitskräfte dort patrouillieren. Die Probleme mit zerbrochenen Glasflaschen, Grillpartys in verbotenen Bereichen und Müllansammlungen auf den Liegewiesen haben abgenommen, sagt Welter. Allerdings betont er auch: "Wenn die Leute wüssten, wie man sich angemessen verhält, bräuchten wir den Sicherheitsdienst nicht."
Auch am Waldschwaigsee in Karlsfeld sind während der Badesaison Sicherheitskräfte im Einsatz, und das schon seit über zwei Jahrzehnten, wie die Gemeinde berichtet. Hermann Bendl, der Vorsitzende der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Karlsfeld, sagt: "Für uns ist das eine Entlastung", da seine DLRG-Schwimmerinnen und Schwimmer sich auf ihre Hauptaufgabe, nämlich das Retten von Badegästen, konzentrieren können.
Die Sicherheitskräfte überwachen die Einhaltung der Regeln am See, einschließlich des Ermahnens von Falschparkern und Badegästen, die ihre Hunde in der Badesaison mitgebracht haben, obwohl Hunde dort verboten sind, so Bendl. Im Gegensatz zum Karlsfelder See gibt es am Waldschwaigsee jedoch kaum Probleme mit herumliegendem Müll. "Die Badegäste achten dort sehr auf Sauberkeit. Aber wenn etwas herumliegt, sprechen wir sie auch darauf an", sagt Bendl.
Quelle: Süddeutsche Zeitung