Amazon kündigt seinem privaten Sicherheitsdienst
Amazon kündigt Sicherheitsdienst
Die Rolle der privaten Sicherheitsdienste rückt durch den Fall Amazon verstärkt in die Öffentlichkeit.
Seit ein Beitrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens über die Praxis privater Sicherheitskräfte in deutschen Zweigstellen des US-Versandhändlers Amazon für Empörung gesorgt hatte, rissen die Diskussionen in Deutschland zum Thema private Security Unternehmen nicht mehr ab. Amazon hatte durch eine Kasseler Sicherheitsfirma ausländische Leiharbeiter überwachen lassen. Im Fernsehbeitrag konnte man sehen, wie Mitarbeiter des privaten Sicherheitsdienstes die Ausländer schikanierten. Die Securityleute trugen T-Shirts der Marke „Thor Steinar“, eines bei Neonazis beliebten Labels – dies ließ Vermutungen zu, dass auch der Name des Kasseler Sicherheitsfirma mehr als eine harmlose Abkürzung ist. Amazon hat nun die Konsequenzen gezogen und sich von seinem Sicherheitsdienst getrennt. Doch die gesellschaftliche Diskussion, die in Gang getreten wurde, ist damit nicht beendet, sie steht erst an ihrem Anfang.
Und das ist auch gut so: In einer funktionierenden Demokratie dürfen nicht immer mehr Aufgaben, für die früher einzig und allein die Polizei zuständig war, von privaten Sicherheitsanbietern übernommen werden. Andererseits gibt es viele Bereiche, wo ihr Einsatz sinnvoll und notwendig ist und wo sie hervorragend mit Polizei und Ordnungsämtern zusammenarbeiten. Deshalb ist die öffentliche Auseinandersetzung mit der Frage nach dem richtigen Einsatz privater Securityfirmen auch ganz im Sinne seriöser privater Sicherheitsdienste: Nur, wenn ihr Ruf unbeschädigt bleibt, werden sie auch weiterhin dort engagiert werden, wo man ihre Mitwirkung dringend braucht. Dazu gehören große Sportveranstaltungen und Konzerte ebenso wie die Sicherheitschecks an Flughäfen – ganz sicher aber nicht die Überwachung von Firmenmitarbeitern.